Zuzanna Czebatul (g. 1986 in Międzyrzecz, Polen) lebt und arbeitet in Berlin. Sie schloss 2013 ihr Studium an der Städelschule in Frankfurt ab und nahm später als Fulbright-Stipendiatin am MFA-Programm am Hunter College in New York teil. Czebatul ist eine der Gewinnerinnen des Allegro Art Prize 2022 und erhielt den Werkstattpreis 2022 – Kunststiftung Erich Hauser und ein Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung. Sie hatte Einzelausstellungen unter anderem in der Kunsthal Thy, Stenbjerg, bei Import Export, Warschau, im M.1 Arthur Boskamp-Stiftung, Hohenlockstedt, im Kunstpalais Erlangen, in der EXILE Gallery, Wien, im CAC Synagogue de Delme, bei Sans titre, Paris, bei Futura, Prag, im Zentrum für zeitgenössische Kunst im Schloss Ujazdów, Warschau, und im MINI/Goethe-Institut Ludlow 38, New York. Gruppenausstellung in den letzten Jahren unter anderem im Kunstverein Hildesheim, bei Dittrich & Schlechtriem, Berlin, im Neuen Kunstverein Mittelrhein, Neuwied, in der Neuen Galerie Kassel, in der Galerie Anton Janizewski, Berlin, im Skulpturengarten der Biennale von Genf, bei Paris+ par Art Basel | Sites im Garten der Tuilerien, auf der Biennale von Athen, auf der Baltic Triennale, Vilnius, in der Berlinischen Galerie, Berlin, auf der Biennale von Wrocław, im CAN Centre d’art Neuchâtel, im Somerset House, London, in der Kunsthalle Lingen, der Kunsthalle Bratislava und im Museum für moderne Kunst Warschau. 2024 wird sie an Gruppenausstellungen unter anderem bei Kunst Meran, im Middelheimmuseum in Antwerpen und in der Rodeo Gallery London teilnehmen. Sie ist die diesjährige Artist in Resident im Wildbad Rothenburg.
2024,
Polylactide, Dimensionen variabel
Die Praxis der Künstlerin und Aktivistin Zuzanna Czebatul seziert ästhetische und architektonische Ausdrucksformen von Macht und Ideologie und unterbricht ihre Übertragung über Zeiten und Territorien hinweg. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine 2022 ist das Sammeln von Spenden und die Suche nach Wegen, Güter und Medizinprodukte zu den Menschen in der Ukraine zu bringen, ein wichtiger Bestandteil ihrer langjährigen aktivistischen Praxis. In diesem Zusammenhang machte sie sich natürlich mit der Entstehung und Zirkulation militärischer Technologien vertraut, was wiederum ihre künstlerischen Neuverhandlungen der Zusammensetzungen von Machtstrukturen beeinflusste. Für die Kyiv Perenniale verbindet Czebatul zum ersten Mal ihre künstlerischen und aktivistischen Tätigkeiten. Für die Ausstellung entwarf sie die Skulpturen Kvertus Counter FPV Jamming Station (2024), benannt nach einem tragbaren Gerät, das ihre ukrainischen Ansprechpartner zu der Zeit, als die Einladung sie erreichte, sich dringend wünschten und das sie mit Spendengeldern privat kaufte und weitergab. Das Gerät, so der ukrainische Hersteller, stört wirksam die Frequenzbänder, die von verbreitet verwendeten FPV-Angriffsdrohnen und anderen ferngesteuerten unbemannten Luftfahrzeugen benutzt werden. Im Dezember 2023 stellte die Nationale Vereinigung der ukrainischen Rüstungsindustrie das Drohnenabwehrsystem auf der Messe EDEX 2023 in Kairo der Öffentlichkeit vor, nur Wochen nachdem der russische Staatskonzern Rosoboronexport auf der Dubai Airshow 2023 ein weitgehend gleichwertiges Modell beworben hatte. Bei Between Bridges zeigt Czebatul eine Serie von 3D-Drucken, deren ästhetische und emotionale Qualitäten an das namensgebende militärische Gerät erinnern und so irgendwo zwischen Replik und Attrappe, zwischen Denkmal und Spukgestalt angesiedelt sind.
neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK), station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf, Between Bridges, Prater Galerie
23. Februar–9. Juni