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neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK)

april 20 17:00

Why (This) War? Psychoanalysis and War Today

Podiumsdiskussion mit Yurko Prokhasko, Phil Langer, Beatrice Patsalides Hofmann und Marcus Coelen

Jeder Krieg stellt die psychoanalytische Theorie und therapeutische Praxis vor eine große Herausforderung. Der Krieg – dieses verzwickte menschliche Phänomen, seine Ursachen und ständige Wiederkehr, die Wahrscheinlichkeit seiner Abschaffung, Vermeidung oder zumindest Vorhersagbarkeit – ist ein wiederkehrendes Thema psychoanalytischer Untersuchung. Die Verarbeitung von Vorahnungen und Kriegserfahrungen ist ein fester Bestandteil der psychoanalytischen Praxis. Jeder Krieg bringt die Psychoanalyse aufs Neue an den Rand der Krise, indem er drängende Fragen nach ihren Grenzen, Möglichkeiten, Fähigkeiten und ihrer Brauchbarkeit aufwirft, Fragen nach der Angemessenheit psychoanalytischer therapeutischer Techniken und ihrer theoretischen Grundlagen sowie nach ihrem praktischen Nutzen und ihrer Konformität der Weltanschauung. Hält die Psychoanalyse der unbarmherzigen Realität des Krieges stand? Eignet sie sich für die Behandlung akuter Kriegstraumata oder „nur“ für den Umgang mit Ängsten und Verlusten bei Zivilist_innen? Inwieweit kann die Theorie für die Prognose und Modellierung von Kriegsverläufen nützlich sein – als Mittel zum Schutz und Kampf oder „nur“ als Mittel zur Reflexion und Deutung? Auf verschiedene Weise bietet die psychoanalytische Praxis im Krieg grundlegende Einsichten: Der Krieg betrifft jede_n auf unterschiedliche Weise und dringt bis in die kleinsten und entlegensten Kapillaren des Seelenlebens vor. Der Krieg als menschliches Phänomen mag einen gemeinsamen Ursprung haben, aber es ist dennoch wichtig, die spezifischen Ursachen und Verläufe einzelner Kriege zu verstehen. Jeder Kriegsverlauf ist anders, er entwickelt sich ehrfahrungsgemäß unterschiedlich und graduell. Krieg ist ein psychisch komplexes, fragiles und sich wandelndes Phänomen, das durch den Krieg verursachte Leid ist unglaublich vielfältig. Der Krieg schafft ein dringendes Bedürfnis nach Einheit und eine große Bedrohung durch soziale Unordnung, Zerfall und Niedergang. Um die Solidarität aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, das ählich tiefgreifende, aber manchmal sehr unterschiedlich beschaffene Leiden aller Mitglieder einer Gemeinschaft zu verstehen. Auf Englisch